Ein kleiner Hund fragt den Wolf ob er sein Vater sei

Stammt mein Hund wirklich vom Wolf ab?

Ein kleiner Hund fragt den Wolf ob er sein Vater sei

Diese Frage beschäftigt Hundehalter zunehmend, vor allem, da einige Futterhersteller die vermeintliche Nähe zum Wolf als Begründung für ihre Fütterungskonzepte nutzen. Nach dieser Argumentation ist der Hund angeblich ein reiner Fleischfresser – also ein Karnivore – weshalb Hundehalter ihrem Tier möglichst viel Fleisch geben sollten. Aus den USA kam so auch das Konzept BARF zu uns, das für „Bones And Raw Food“ steht. Im Deutschen ist es als „Biologisch Artgerechte Rohfütterung“ bekannt, wobei das „Biologisch“ und „Artgerecht“ oft als Vorteil gegenüber anderen Methoden dargestellt werden. Doch ist diese Fütterung wirklich die beste Wahl für den Hund?

Wie viel Wolf steckt im Hund wirklich?

Für viele Hundehalter ist der Gedanke, einen „Urahnen des Wolfs“ zuhause zu haben, überzeugend und prägt auch ihre Fütterungsentscheidungen. Doch wer sich mit verschiedenen Hunderassen beschäftigt, fragt sich schnell, wie groß die Nähe zum Wolf wirklich sein kann. Tatsächlich zeigen genetische Studien, dass Hund und Wolf Verwandtschaften teilen, aber der genaue Ursprung und die Abstammung sind immer noch ein Rätsel. Die Wissenschaft präsentiert regelmäßig neue Erkenntnisse dazu. Unbestritten ist zwar, dass Hund und Wolf gemeinsame Vorfahren haben, doch daraus eine spezifische Ernährungsweise für Hunde abzuleiten, ist äußerst schwierig. Der Mensch teilt genetisch ebenfalls Gemeinsamkeiten mit anderen Spezies, ohne sich deshalb in deren Ernährungsmuster zu fügen. Und wenn wir annehmen, dass der Mensch sich weiterentwickelt hat – warum sollte das beim Hund anders sein? Man geht davon aus, dass bereits der Neandertaler mit urzeitlichen Hunden jagte. Diese lange Entwicklungsgeschichte hat den Hund also stark geprägt und weiter vom Wolf entfernt.

Warum glauben wir, den Hund wie einen Wolf füttern zu müssen?

Der Wolf steht für Abenteuer, Freiheit und Naturverbundenheit – Aspekte, die beim Menschen Sehnsüchte wecken. Dieses Bild wird in der Werbung geschickt genutzt, um Hundefutter und Fütterungskonzepte mit einer ähnlichen Botschaft zu versehen. Dabei hat der Gedanke nicht immer gesunde Folgen, wie etwa die berühmte Cowboy-Werbung für Zigaretten zeigt. Das Symbol von Freiheit und Natur verband man mit einem gesundheitlich fragwürdigen Produkt – und es funktionierte! Wenn Menschen eine Werbebotschaft unkritisch übernehmen und dann teils auch aggressiv verteidigen, zeigt sich, wie stark das Bild wirkt. Aber was sagt das wirklich über die Ernährungsbedürfnisse des Hundes?

Früher war die Ernährung pragmatischer

Noch vor wenigen Jahrzehnten betrachtete man die Hundeernährung weniger dogmatisch. Damals standen natürliche Zutaten im Fokus, oft aus der eigenen Küche: Knochenbrühen, frische Kräuter, Kartoffelbrei aus echten Kartoffeln und Milch direkt vom Bauern. Für viele ist das heute ein eher nostalgisches Bild. Wer sich an diese Zeiten erinnert, merkt schnell, dass Hunde auch früher gut ernährt wurden, ohne die heute verbreiteten Überzeugungen über „artgerechte“ Fütterung.

Was braucht der Hund wirklich?

Grundsätzlich benötigt der Hund für eine ausgewogene Ernährung Kohlenhydrate, Fette und Proteine – in dieser Reihenfolge. Auch Gemüse und Kräuter sind sinnvoll, um Vitamine und Spurenelemente zu ergänzen. Doch während die Nährstoffbedarfsforschung beim Hund seit den 1980er-Jahren immer wieder neue Werte festlegt, ist und bleibt klar, dass der Hund heute kein reiner Fleischfresser ist. Der Mythos, Hunde benötigen riesige Mengen an Fleisch, hat sich durch das BARF-Konzept gefestigt, doch er entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen des Tieres.

Proteine: Wichtig, aber nicht alles

Proteine sind sowohl beim Hund als auch beim Menschen für den Zellaufbau und -erhalt wichtig. In der Nahrung enthalten, sind sie jedoch nur zu einem gewissen Anteil nötig. Man darf nicht vergessen, dass Fleisch, je nach Teil des Tieres, meist aus etwa 70 % Wasser besteht, sodass der Proteingehalt im Durchschnitt bei nur 18–20 % liegt. Besonders wichtig ist die Vielfalt: Ein Mix aus verschiedenen Fleischsorten stellt sicher, dass alle nötigen Nährstoffe enthalten sind. Die Frage nach einem optimalen Proteinanteil im Trockenfutter erfordert daher ein wenig Hintergrundwissen – so ist etwa ein Rohproteingehalt von über 25 % oft schon mehr als ausreichend für einen normal aktiven Hund. Überhöhte Proteinwerte können die Nieren des Hundes belasten und sind daher nur für bestimmte Hunde, etwa zum gezielten Muskelaufbau, sinnvoll.

Kohlenhydrate und Fette – die Energiequellen des Hundes

Kohlenhydrate und Fette liefern dem Hund die Energie, die er für sein Leben benötigt. Interessanterweise hat sich im Laufe der Jahrtausende gezeigt, dass Hunde Kohlenhydrate effizient verdauen können. Forschungen an der Universität von Uppsala ergaben, dass Hunde über 30 Enzyme zur Aufspaltung von Kohlenhydraten verfügen, Wölfe dagegen nur etwa drei. Diese Anpassung ist ein Ergebnis der langen Domestikationsgeschichte des Hundes und zeigt, wie weit er sich vom Wolf entfernt hat. Natürlich bleibt die Frage, welche Kohlenhydrate ideal sind. Hier gibt es unterschiedliche Ansichten, doch oft wird die industrielle Verarbeitung kritisiert. Bubeck setzt daher auf traditionelles Backen – das Verfahren sorgt nicht nur für natürliche Haltbarkeit, sondern auch für eine besonders schonende Nährstoffbewahrung.

Fazit: Der Hund als Hund

Der Hund ist also in vielerlei Hinsicht ein Individuum. Zwar teilen Wolf und Hund einen gemeinsamen Vorfahren, jedoch gehören auch Schakal, Dingo und Fuchs zur Familie der Caniden. In der Evolution hat sich der Hund jedoch auf die Lebensweise des Menschen eingestellt, was auch die Ernährungsgewohnheiten umfasst. Versuchen Sie daher, Ihren Hund als eigenständiges Wesen zu betrachten und ihm eine ausgewogene Ernährung zu bieten.

Dieser Überblick ist nur ein Einstieg in die komplexe Welt der Hundeernährung. Für jede Hunderasse gelten eigene Bedürfnisse, und nur eine detaillierte Betrachtung der Herkunft und Zuchtziele hilft dabei, die optimale Fütterung für jeden Hund sicherzustellen.


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